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Aldo Rossi – Architekturelemente der Klassik

Aldo Rossi gehört zu den richtungsweisenden Architekten und Theoretikern des 20. Jahrhunderts. Seine charismatische, polarisierende Persönlichkeit und der schillernde Intellekt prägten eine Architektengeneration. Von monumentalen, klassizistischen und rationalen Stilen ausgehend, fand er als junger Architekt zu einer klaren und reduzierten Formensprache.
Schon während seiner Studienzeit fand er zu seiner reduzierten, klaren Formensprache, der er sein Leben lang treu blieb. Nach seinem Studium stellte sich Rossi auf die Seite von Kritikern der dogmatischen Prinzipien der Moderne. Er betonte anfänglich, sich nicht in erster Linie für Architektur zu interessieren. Seine eigentliche Berufung begann erst später als er einen Wettbewerbsentwurf für ein Denkmal erstellte.

Skizzen-Entwurf "La Conica"

Bild: Alessi

Sein zentrales Anliegen in der Architektur, war die Verbindung zwischen der Vielfalt der Funktionen und der Einzigartigkeit der Form: Während für ihn die Funktion vergänglich und wechselnd ist, bildete die Form eine feste Konstante.
In den 70er Jahren schafft es Rossi, sich in Europa zu etablieren. Zu diesem Zeitpunkt entstanden viele überragende Entwürfe, zum Beispiel das “Teatro del Mondo” in Venedig. Damit wechselte Rossi von einer theoretischen zu einer vornehmlich praktischen Architektur.
Durch den Bau des vielbeachteten Wohn- und Geschäftshauses in Berlin-Friedrichstadt wurde Rossi international bekannt. Besonders mit der Teilnahme an Alessis Projekt “Tea & Coffee Piazza” in den 1980er Jahren, machte sich Rossi einen Namen als Designer, bei dem er als richtungsweisender Architekt der Postmoderne fungierte. Danach entwarf er weitere Produkte für Alessi, wie etwa die berühmten Espresso-Kannen „La Cupola“ und „La Conica“, die mit ihren Rundkuppeln wie Miniausgaben von Kirchtürmen aussehen. Das Modell „La Cupola“ war eine Entwicklung seiner Forschungen zur Kaffeezubereitung und stellt die Urform von Espressomaschinen dar.

Alessi Wasserkocher

Bild: Alessi

Während Rossi Anfang der 1980er Jahre vor allem noch Projekte in Europa errichtete, arbeitete er kurze Zeit später im Ausland, wie etwa an einer Architekturschule in Miami oder einem Hotelgebäude in Japan.  Ende der 1980er Jahre hatte sich die anfängliche Kühle und Strenge der in seinen Entwürfen verringert, seine Arbeiten wurden sogar in die Nähe der Postmoderne gebracht.
Rossi baute persönlich Erfahrenes und Erlebtes, das er auf Reisen sammelte, in seine Arbeite mit ein. Seine Entwürfe und Zeichnungen waren Zusammensetzungen aus Formen, die auf das alltägliche Leben zurückzuführen sind. Er spielte mit Licht und Schatten, wodurch eine spezielle Unergründlichkeit und eine beinahe mysteriöse Erscheinung entstanden.

Alessi Uhren

Bild: Alessi

Rossis Arbeiten und Bauwerke gelten als poetisch, da er es verstand Abstraktion und Reduktion in einer strengen Sprache von ursprünglichen Formen und geometrischen Mustern auszudrücken. 1983 leitete Aldo Rossi die 1. Architektur-Biennale in Venedig und wurde später zum Ehrenmitglied des American Institute of Architects ernannt. Nachdem Rossis 1988 Entwurf für den Neubau des Deutschen Historischen Museums den Planungen für das Regierungsviertel zum Opfer fiel, hat er sich an Berliner Projekten nicht mehr beteiligt. Später gelang es einem deutschen Investor den Architekten für zwei Bauvorhaben an der Spree zu gewinnen: für einen Häuserblock in der Nähe des ehemaligen Grenzübergangs „Checkpoint Charlie“ und für ein stadttorähnliches Projekt an der ehemaligen Leninallee.
Rossi konzentrierte seine Leidenschaft auf die Architekturelemente der Klassik, also Pyramide und Prisma sowie Kubus und Zylinder. Das brachte ihm 1989 den namhaften Pritzker-Preis ein.

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