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Carl Pott – Ein Leben für die Kunst

“Ich bin weit davon entfernt, das Besteck wichtiger zu nehmen, als es ist. Aber als häusliches Tafelgerät gehört es, sofern es gebrauchstüchtig und formschön ist, mit zum Stufenbau unserer Kultur. Wie kann uns dessen Spitze leuchten, wenn der Unterbau, unser Eigenstes, das wir besitzen, unser Heim und sein Gerät, nichts von sauberer, klarer, schöner Haltung hat?”

Carl Pott (1906 – 1985)

Keiner beschäftigte sich je so detailliert und innovativ mit Bestecken und mit der Wissenschaft des Essens wie Carl Pott. Sein ganzes Leben war der „Löffelei“ gewidmet, wie er seine Entwürfe liebevoll nannte. Der Grund für diesen Namen war, dass er jedes neue Besteckmodell mit der Löffelgestaltung begann. Er war nicht nur Designer sondern auch Unternehmer, dessen Einfälle und Werke die gesamte Besteckindustrie bis heute geprägt haben. Der POTT-Stil setzte sich gegen alle anfänglichen Widerstände durch.

Bild: Pott

Bild: POTT

Am 9. Mai 1906 in Solingen geboren, schnupperte Carl Pott schon als Kind in die Welt der Besteckkunst hinein. Sein Vater gründete 2 Jahre vor der Geburt seines Sohnes, die Besteck-Manufaktur C. Hugo Pott in Solingen. Von seinen Eltern aus vollstem Herzen unterstützt, begann Carl Pott 1920 eine Ausbildung zum Galvaniseur und Damaszierer, was im weitesten Sinne mit dem Ätzen von Stahlwaren zu tun hat. 4 Jahre später besuchte er in seinem Heimatort die Fachschule für die Stahlwarenindustrie und begann die Arbeit als kreativer Künstler.

In den dreißiger Jahren trat Carl Pott in den Betrieb seines Vaters ein und konzipierte eine neue und zukunftsweisende Besteckgeneration. Die Tatsache, dass Hugo Pott seinem Sohn freie Hand ließ, ermöglichte Carl Pott seine außergewöhnlichen Vorstellungen nicht nur zu kreieren, sondern diese auch zu verwirklichen. Der klassische POTT-Stil wurde durch strengen Verzicht auf dekorative Verzierungen und Verschnörkelungen geformt und geprägt.

Bild: POTT

Bild: POTT

Von den Richtlinien des Bauhauses und Werkbundes (Verein für allgemeinbildende Ziele in Lehre und Forschung der Industrie- und Baukultur) inspiriert, verfolgte Carl Pott das Ziel, Zweckmäßigkeit, Materialgerechtigkeit  und Schlichtheit vor allem bei Industrieprodukten zum Bearbeitungsprinzip seiner zeitgemäßen Formgebung für seine Werke zu machen. Er war einer der ganz wenigen, die diese Idee in klassischer Art und Weise realisiert haben.

In seiner künstlerischen Laufbahn arbeitete Carl Pott eng mit vielen Gleichgesinnten zusammen. Einige davon waren Wilhelm Wagenfeld, Alexander Schaffner, Elisabeth Treskow, Hermann Gretsch, Josef Hoffmann, Hans Schwippert und Paul Voss. Sie waren ebenso wie er Künstler und Industriedesigner, inspirierten und berieten ihn und gestalteten selbst Besteckserien für die Marke POTT. Carl Potts Sohn, Hannspeter Pott übernahm die Tradition der Zusammenarbeit mit anderen Gestaltern.

Die kulturelle Bedeutung von POTT-Produkten beweisen über 700 Auszeichnungen und die weltweite Präsenz in Museen (u.a. documenta III in Kassel in den 60er Jahren) und Design-Sammlungen.

Die wichtigsten Auszeichnungen von Carl Pott:

  • Goldmedaille der Triennale in Mailand – 1940, 1951, 1954 und 1960
  • Goldmedaille der Weltausstellung in Brüssel – 1958
  • Bundesverdienstkreuz 1. Klasse – 1973
    (mit der Begründung: „Carl Pott gilt bei Fachleuten des In- und Auslands als ein äußerst befähigter Gestalter und Produzent von Bestecken und Tafelhilfsgeräten. Er hat wesentlich dazu beigetragen, dass die deutsche Stahlwarenindustrie Weltgeltung erlangte.”)

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